| 37 | || '''13.04.2018[[BR]](11Uhr, MPIA Hoersaal)''' || '''José Crespo[[BR]](MPIK, Heidelberg)''' || '''Wie man ein mikroskopisches Sternenplasma im Labor erzeugt, fängt und beobachtet, und eine Uhr damit betreibt[[BR]][[BR]]''' Einige von uns kennen José Crespos Begeisterung für die technischen Finessen der Grundlagenforschung schon von der eindrucksvollen Laborführung her, die wir letzen Oktober beim Besuch unserer technischen Abteilungen am MPIK erleben konnten. Um daran anzuknüpfen, haben wir ihn in den AstroTechTalk eingeladen.[[BR]][[BR]] __Sein Thema:__[[BR]] Mit Hilfe von Elektronenstrahl-Ionenfallen ist es möglich, in mikroskopischer Größe stationäre Plasmen zu erzeugen und zu fangen, welche die extremsten Temperaturbedingungen atomarer Materie im Universum im Labor realisieren können. Deren Zusammensetzung und die Erzeugung bestimmter Strahlung durch das Plasma (die sog. "Anregungsbedingungen") lassen sich darin sehr genau kontrollieren. Damit kann man sehr genaue experimentelle Daten gewinnen, die zur Entwicklung der Theorie beitragen. Das MPIK in Heidelberg hat die weltweit größte Ansammlung solcher Apparaturen entwickelt. Mittels unterschiedlichster Spektrometer werden dabei die Eigenschaften astrophysikalischer Plasmen gezielt untersucht.[[BR]] [[BR]] Darüber hinaus sind hochgeladene Ionen als Taktgeber für die nächste Generation optischer Atomuhren vorgeschlagen worden. Das MPIK arbeitet zusammen mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt an der Realisierung einer solchen Uhr, die Zeitmessungen mit mehr als 19 Dezimalstellen Genauigkeit erreichen soll.[[BR]][[BR]] __Hintergrund:__[[BR]] Manche Sterne enthalten Plasma mit Temperaturen von mehreren Hundert Millionen Grad. Unsere Sonne bringt es immerhin auf 15,7 Millionen Grad Kerntemperatur, und ihre Korona auf 2 Millionen Grad. Bei Supernova-Explosionen, in Röntgen-Doppelsternsystemen und aktiven galaktischen Kernen um Schwarze Löcher kommen noch höhere Temperaturen vor. Atome werden in solchen Umgebungen extrem hoch ionisiert, und können dabei nur noch wenige gebundene Elektronen behalten. Die Signale dieser Ionen vom Röntgenbereich bis zum sichtbaren Spektrum sind essentiell für die astrophysikalische Diagnostik.[[BR]] [[BR]] Was die Atomuhren mit der angstrebten Genauigkeit betrifft, so sollen sie zur Untersuchung der fundamentalen Frage nach der Stabilität der Naturkonstanten eingesetzt werden.[[BR]][[BR]]Vortrag: Deutsch[[BR]][https://svn.mpia.de/trac/gulli/att/raw-attachment/wiki/AlteVortraege2018S1/2018-04-13_Sternenplasma.pdf Präsentation: Englisch][[BR]]Fragen: Deutsch, Englisch || |